1869

Nach dem die Reichsgewerbeordnung am 21.Juni 1869 in Kraft getreten war und damit die alten Zünfte aufgehoben waren, begannen die Handwerker der einzelnen Berufe sich zusammenzuschließen, um ihrer handwerklichen Interessen zu waren. In der Erkenntnis der Notwendigkeit eines Zusammenschlusses gründeten die Schornsteinfeger aus Kassel und den umliegenden Kreisen am 22.Dezember 1869 die Schornsteinfeger-Innung Kassel.

Gründungsmitglieder waren die Kollegen:

David Bausch, Rotenburg // Andreas Letzing, Kassel // Rudolf Lehnhardt, Kassel // Albert Brückner, Melsungen // Heinrich Spahn, Wolfhagen // Georg Gebhardt, Hofgeismar // Konrad Williges, Grebenstein // Michael Müller, Witzenhausen // Otto Kühnemann, Kassel

1886

Am 21.Juni 1886 wurde beschlossen, alle konzessionierten Schornsteinfegermeister aufzufordern, aufgrund des § 100 c der Reichsgewerbeordnung der Innung beizutreten.

1887

Der Jahres-Innungsbeitrag wurde auf 1,50 Mark festgelegt.

1889

Die Schornsteinfegermeister von Kassel haben immer wieder mit viel Lokalpatriotismus versucht, dass der Sitz der Innung in der Stadt Kassel verbleibt. Erst nachdem unter anderem auch das Hochlöbliche Bürgermeisteramt Kassel und die Königliche Regierung befragt wurden und die Statuten geändert wurden, konnte die erste Innungsversammlung außerhalb der Stadt Kassel in Eschwege stattfinden, ohne das der Sitz der Innung in Kassel verändert werden musste.

1890

Nach einigen Brandkatastrophen stellen die Regierungen der damals selbstständigen Fürstentümer Waldeck und Pyrmont den Antrag, die dort tätigen Schornsteinfegermeister in die Innung des Bezirks Kassel aufzunehmen. Diesem Antrag entsprach die Königliche Regierung in Kassel erst einige Jahre später.

1898

Im Jahre 1898 erfolgten die ersten Bestrebungen einiger Innungsmitglieder, sich dem Zentralinnungsverband in Berlin anzuschließen.

1907

Erst im Jahr 1907 war es dann soweit, dass die Schornsteinfeger-Innung Kassel, sich dem Zentral-Innungsverband angeschlossen hat.

1911

Im Jahre 1911 fand der Zentralinnungsverbandstag in Kassel statt.

Zentralinnungsverbandstag 1911 in Kassel.

Das Bild entstand vor dem Gebäude „Marmorbad“ in der Karlsaue.

1914 - 1918

Während des Ersten Weltkrieges 1914-1918 kam das Innungsleben fast vollständig zum Stillstand.

1920

Auch die Nachkriegsjahre standen unter keinem glücklichen Stern. Die allgemeine wirtschaftliche Not und die Entwertung des Geldes führte dazu, dass die Kehrgebühren nicht selten uneinbringlich waren. Die Inflation ließ die Erträge der Arbeit wertloses Papier werden.

Der Jahres-Innungsbeitrag erhöhte sich von 1920 bis zum Nov. 1923 von 35,–RM auf eine Billion. Die Kehrtaxen (Gebühren) und Löhne sind rasend schnell wertlos geworden. Preise die morgens festgesetzt wurden, hatten wenige Stunden später schon keine Gültigkeit mehr.

1923

In der Innungsversammlung am 30.Januar 1923, wird die bisher freie Innung in eine Zwangsinnung umgewandelt, die bis zum Jahr 1931 fortbestand. Gründung einer Begräbnishilfe. Die allgemeine Not war Anlass zur Gründung einer Begräbnishilfe. Erster festgesetzter Betrag für die Auszahlung der Begräbnishilfe 400.000,–RM.

1934

Zum 65 jährigen bestehen der Schornsteinfeger-Innung Kassel, wird eine neue Innungsfahne eingeweiht. Die Innungsfahne ist bei dem schweren Luftangriff am 22.Okt. 1943 auf Kassel leider verbrannt.

Obermeisterkette der Schornsteinfeger-Innung Kassel, gefertigt im Jahr 1934

1935

Der Obermeister der Stadt Kassel stiftet der Schornsteinfeger-Innung Kassel eine Obermeisterkette.

1937

Im Jahr 1937 wurden die Kreise Schlüchtern, Hanau und Gelnhausen von unserem Innungsbereich abgetrennt und dem Reg.-Bez. Wiesbaden zugeteilt.

1939 – 1945

Im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 haben viele Schornsteinfegergesellen und Schornsteinfegermeister ihr Leben sinnlos als Soldaten verloren.

1943

Am 22.Oktober 1943 wurde die Stadt Kassel, bei einem allierten Luftangriff zu 80 % dem Erdboden gleichgemacht. Bei diesem Luftangriff gingen ein großer Teil der Innungsunterlagen, sowie die Innungsfahne verloren. Unter den Opfern dieser Katastrophe war auch der damalige Obermeister Lehnhardt. Es waren schwere Zeiten für unser Land und das Schornsteinfegerhandwerk. Junge Leute, können sich das entsetzliche Elend, dass dieser Krieg hinterlassen hat, nicht mehr vorstellen. Verdrängt werden darf diese Zeit nicht, sondern man soll sich die Ursache und die Folgen immer vor Augen halten und wachsam sein, dass diese Zeit sich nicht wiederholt.

Der zweite Weltkrieg hat viele Kollegen das Leben gekostet hat, viele sind vermisst und in Kriegsgefangenschaft geraten. Millionen Menschen wurden aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Auch in unserem Innungsbereich, mussten viele Schornsteinfegerkollegen, die als Flüchtlinge zu uns kamen eingegliedert werden.

1948

Die Besatzungsmächte verfügten die allgemeine Gewerbefreiheit. Durch die massive Unterstützung der Landesregierung, der Landräte, der Feuerwehren und der Brandversicherungsanstalten konnte die amerikanische Militärregierung davon überzeugt werden, dass aus Gründen der Feuersicherheit, die Kehrbezirke bestehen bleiben müssen.

Nach der Währungsreform, die im Jahr 1948 durchgeführt wurde, begann der wirtschaftliche Aufschwung unseres Landes. Das Schornsteinfegerhandwerk profitierte von diesem „Wirtschaftswunder“. Die zerstörten Städte wurden wieder aufgebaut. Es wurden Millionen neuer Wohnungen und Häuser gebaut. Die Anzahl der Kehrbezirke in unserer Innung, stieg von 120 im Jahre 1950 auf 172 heute.

1954

Bundesverbandstag des Schornsteinfegerhandwerks in Kassel

1962

Seit dem Jahr 1962 hat die Innung Räume angemietet in denen die Verwaltung untergebracht ist und in denen die regelmäßige Technische Schulungen der Meister und Gesellen durchgeführt wird.

1963

Im Lande Hessen wird im Jahr 1963 eine landeseinheitliche Kehr- und Überprüfungsordnung erlassen.

Gemeinsam mit den beiden anderen hessischen Innungen (Darmstadt und Rhein-Main) wurde in Bad Vilbel ein Internatsgebäude erworben, in dem die Auszubildenden und die Teilnehmer der Meisterprüfungsvorbereitungslehrgänge in Frankfurt untergebracht wurden.

1969

100 Jahre Schornsteinfeger-Innung Kassel. die Festveranstaltung findet am 23. Mai 1969 in der Stadthalle im Blauen Saal statt. Festredner war der Präsident der Handwerkskammer Kassel, MdB Richard Wurbs.

1976

Die Schornsteinfeger-Innung Kassel beschließt auf der Innungsversammlung am 05.Mai 1976 in Sontra,den Kauf eines eigenen Innungsgebäudes in Guxhagen-Wollrode. Am 29.Sept.1976 wurde das „Haus des Schornsteinfegerhandwerks“ in Guxhagen-Wollrode eingeweiht. Ebenfalls 1976 wurde ein neuer Messgeräte-Prüfstand in Wollrode in Betrieb genommen.

1977

Anschaffung eines eigenen Ausstellungsstandes. Auf Regionalmessen, sowie auf Fach- und Landesausstellungen ist die Innung mit dem Informationsstand präsent. Von den Innungsmitgliedern wird dort kostenlos und neutral informiert und beraten.

1982

Anbau an des bestehende Innungsgebäude. Die Ausstattung des „Haus des Schornsteinfegerhandwerks“ wird erheblich verbessert.

1987

Einführung der Energieberatung durch die Schornsteinfeger-Innung Kassel.Erstmalig führt die Innung mit einemEDV Programm Energieberatungen durch.

Die guten Erfahrungen die dabei gemacht wurden, waren für den damaligen Hessischen Minister für Wirtschaft und Technik, Alfred Schmidt, der Anlass, die hessischen Schornsteinfeger mit der flächendeckenden Energieberatung der sogenannten „Schwachstellenanalyse“ zu beauftragen.

1988

Aufgrund dieser für das Schornsteinfegerhandwerk hervorragenden Leistungen im Bereich der Energieberatung und des Umweltschutzes, erhält die Schornsteinfeger-Innung Kassel am 10.Febr.1988, aus der Hand des Hessischen Umweltministers Karl-Heinz Weimar, den Hessischen Umweltpreis.

1989

Am 25.Mai 1989 erhält die Schornsteinfeger-Innung Kassel aus der Hand des Bundesbildungsministers Jürgen Möllemann den bundesweiten IDUNA/NOVA Umweltpreis. Ausgezeichnet wird die Innung für vorbildliche Leistungen bei der Energieberatung und für neue Erkenntnisse zur Verminderung der Luftschadstoffe.

1994

Gemeinsam mit den beiden Innungen Rhein-Main und Darmstadt beschließen dies, in Bebra ein Schulgebäude zu kaufen und diese zur Landesfachschule des Schornsteinfegerhandwerks Hessen auszubauen. In diesem Gebäude werden ab September 1994, die Berufsschule, die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung, die Meisterprüfungslehrgänge und das Büro des Landesinnungsverbandes Hessen untergebracht.

1994

Am 28.09 1994 feiert die Schornsteinfeger-Innung Kassel auf dem Gelände des Innungsgebäudes in Guxhagen-Wollrode, das 125-jährige Bestehen der Schornsteinfeger-Innung Kassel. Festredner ist der Hessischen Ministerpräsident Hans Eichel.

1998

Modernisierung des „Haus des Schornsteinfegerhandwerks“, Erneuerung des Messgeräte-Prüfstandes.

1998

Gründung der Gesellschaft zur Förderung des Immissionsschutz in Nordhessen als GmbH.

1999

Teilnahme der Innung an dem Feldversuch im Auftrag des Landes Hessen, in den Energiesparstädten Witzenhausen und Hünfeld.

Einführung des neuen „Energie-Anstossberatungs Programmes“ für die Erstellung des Energiepass Hessen.

2000 – 2001

Anbau an das Haus des Schornsteinfegerhandwerks in GuhagenWollrode. Erweiterung der Schulungsräume.

Anschaffung einer neuen Innungsfahne.

Die Schornsteinfeger-Innung Kassel, die geografisch den Bezirk der Handwerkskammer Kassel umfasst, hat heute 172 Kehrbezirke. Alle Bezirksschornsteinfegermeisterinnen und Bezirksschornsteinfegermeister im Innungsbereich sind Mitglieder der Schornsteinfeger-Innung Kassel. Es sind 2 Bezirksschornsteinfegermeisterinnen und 170 Bezirksschornsteinfegermeister. Es werden 175 Gesellen und Meistergesellen, 38 Lehrlinge und 164 Bürohilfskräfte beschäftigt. Im Schornsteinfegerhandwerk im Bereich der Innung Kassel werden 549 Personen beschäftigt.

2011

Der Messgeräteprüfstand wird vom Innungsbereich abgekoppelt. Es entsteht eine neue Gesellschaft, die: TPMP Nordhessen.

2014

Umbau des Schulungsraumes im 1. Obergeschoss. Umnutzung des großen Besprechungszimmers in neue Räume für Messgeräteprüfstand.

Erweiterung der Räume für die Einkaufsgenossenschaft GFI.

Der Prüfstand wird durch den neuen Betreiber modernisiert, erweitert und an die neuen Anforderungen, insbesondere die Prüfung der Festbrennstoffmessgeräte, angepasst.

Die Auszubildende Marina Petersdorf aus dem Ausbildungsbetrieb Peter Simon, qualifziert sich im Innungsbereich als Prüfungsbeste der Gesellenprüfung 2014.
Sie gewinnt den Landesentscheid der drei hessischen Innungen und vertritt als Landessiegerin das Bundesland Hessen beim Bundesentscheid, wo sie Platz 5 der besten Auszubildenden des Prüfungsjahrgangs 2014 erreicht.

Bei der Innungsvollversammlung wurden die Kollegen Harry Kieper als langjähriger technischer Innungswart zum Ehrenmitglied und Karl Heinz Hupfeld als langjähriger Obermeister zu neuen Ehrenobermeister ernannt.
Weiterhin wurde Karl Heinz Hupfeld mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen in der Innungsversammlung geehrt.

2015

1. Neujahrsempfang im Innungsgebäude. Begrüßt wurden Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verbänden, Marktpartnern und Kollegen. Als Gastredner referierten der Präsident des Schornsteinfegerhandwerks Hans-Günther Beyerstedt und der Staatssekritär für Europangelegenheiten Mark Weinmeister zur Ausbildungszukunft in Europa.

Bei der Gesellenprüfung war Simon Wagner Prüfungsbester im Innungsbereich, Landessieger und erreichte beim Bundesentscheid den 4. Platz.

2016

Auch im Jahr 2016 empfing die Schornsteinfegerinnung Kassel Vertreter aus Politik und Industrie zum 2. Neujahrsempfang.

Bei der Innungsvollversammlung wurde der ausgeschiedene Lehrlingswart Friederich Wesche mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen für seine langjährige Tätigkeiten im Ehernamt geehrt.

Prüfungsbester der Gesellenprüfung wurde Tino Bittner.

2017

Der Veranstalungsbeginn startet 2017 mit dem traditionellen Neujahrsempfang im Innungsgebäude

2019

Die Schornsteinfegerinnung Kassel wird 150 Jahre alt.